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Corporate Responsibility Bericht 2022

Branchensicht und Ausblick EU-Taxonomie

Weiterentwicklung
Der wesentliche Teil unseres Geschäftsmodells wird nicht von der EU Taxonomie erfasst – denn die EU Taxonomie umfasst keine Kriterien für die Wirtschaftsaktivität „Bereitstellung und Betrieb einer Netzwerk-Infrastruktur für Telekommunikation“. Daher können wir bisher den Mehrwert unserer Aktivitäten für die Digitalisierung und die damit verbundenen ökologischen Vorteile nur zu einem kleinen Teil innerhalb der EU Taxonomie abbilden. Wir sind überzeugt, dass die IT-Lösungen und Produkte, die auf unserem Netzwerk laufen, Unternehmen und Privatpersonen dabei unterstützen können, CO2-Emissionen zu reduzieren. Aus diesem Grund sollte die Weiterentwicklung der Taxonomie die Bedeutung der Telekommunikationsnetzwerke berücksichtigen. Daher evaluieren wir in verschiedenen Wirtschafts- und Branchenverbänden, ob dieser Beitrag unserer Kernaktivitäten durch angemessene Kriterien in der EU Taxonomie abgebildet werden könnte. Dazu gehören unter anderem die Arbeitsgruppe „Sustainable Finance“ im europäischen Telekommunikationsverband ETNO (European Telecommunications Network Operators’ Association) sowie bis 2022 die „EU Platform on Sustainable Finance“. Außerdem engagieren wir uns beim European Roundtable (ERT), auf nationaler Ebene bei econsense sowie in vielen weiteren Organisationen und Stakeholder-Dialogen. Unsere Position haben wir in verschiedenen Positionspapieren erläutert, wie beispielsweise hier mit ETNO.

Zurzeit erarbeitet die EU-Kommission Kriterien für die vier Umweltziele, die bisher noch nicht mit Kriterien hinterlegt sind. Dies sind die Ziele „Nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen“, „Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft“, „Vermeidung von Umweltverschmutzung“ und „Schutz von Ökosystemen und Biodiversität“. Basis hierfür sind die Empfehlungen, die das Expertengremium „Platform on Sustainable Finance“ im März und Oktober 2022 an die EU-Kommission übermittelt hat. Für die Deutsche Telekom ist in erster Linie der Vorschlag der Expert*innen relevant, IT-Lösungen, die einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft oder zum Schutz von Wasserressourcen leisten, in die EU Taxonomie aufzunehmen. Sobald die EU-Kommission den Kriterien-Entwurf veröffentlicht, werden wir prüfen, wie diese Kriterien im Informations- und Kommunikationssektor angewendet werden können, und unsere Einschätzung in der geplanten Konsultationsphase mitteilen.

Die EU Taxonomie konzentriert sich in ihrer derzeitigen Form auf ökologische Ziele. Sie soll künftig durch eine „soziale Taxonomie“ ergänzt werden. So sollen Unternehmen die Möglichkeit erhalten, auch ihre Beiträge im sozialen Bereich geltend zu machen. Angesichts des anspruchsvollen regulatorischen Umfelds, mit dem derzeit Unternehmen konfrontiert sind, wurden die Pläne vorübergehend ausgesetzt. Das Expertengremium „Platform on Sustainable Finance“ hat in einem ersten Schritt allerdings im Oktober 2022 einen Vorschlag zur Konkretisierung der sozialen Mindeststandards erstellt, die bereits Teil der EU Taxonomie sind. Die Expert*innen schlagen vor, sich dabei auf folgende Felder zu fokussieren: Achtung von Menschen- und Arbeitsrechten, Antikorruption, Steuern und fairer Wettbewerb. Inwieweit die EU-Kommission die Empfehlungen der Expert*innen rechtlich umsetzen wird, steht bislang noch nicht fest.

Mit Anwendung der „Corporate Sustainability Reporting Directive“, die am 5. Januar 2023 in Kraft getreten ist, wird die Zahl der Unternehmen, die taxonomiebezogene Informationen offenlegen müssen, schrittweise wachsen. Das wird uns perspektivisch dabei helfen, die Taxonomiekonformität von eingekauften Gütern und Dienstleistungen – wie von der EU Taxonomie gefordert – zu prüfen.

Silke Thomas

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Silke Thomas